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Atanasius_Kircher

Bereits in der Barockzeit dachte Athanasius Kircher darüber nach, Musik zu formalisieren.
In Musurgia universalis beschreibt er eine Komponiermaschine.

Formalisierung der Musik

Bisher stand die Musiktheorie nur in Büchern, allmählich aber bildet sich der Versuch heraus, Musik mit Hilfe des Computers zu erkennen und zu simulieren. Damit tritt die Musiktheorie aus der theoretischen Stille der Lehrbücher heraus, sie wird zur realen Lautsprecherausgabe und der eloquenten Prüfung des menschlichen Gehörs zugänglich.

Im Unterricht schummeln sich Lehrer über Schwächen und Fehler der Harmonielehre hinweg, indem sie sagen: "Das ist nicht falsch. Es klingt aber besser, wenn du es so machst!" Unmerklich ersetzen wir die Schulregeln durch lebendige Erfahrung und halten fälschlich das Ergebnis für ein Produkt der Harmonielehre. Ein Computer hat nicht die Möglichkeit, seinen Instinkt zu befragen. Und darum klingen Musiksimulationen auf Grundlage der Harmonielehre so platt.

In den 60ern war man überzeugt, ein Schachprogramm, das einen Schachmeister schlägt, müsse intelligent sein und könne auch eingesetzt werden, um etwa internationale Konflikte zu lösen. Heute haben wir daraus gelernt, nämlich was Intelligenz nicht ist.

Der Versuch, künstliche Musikalität zu erschaffen, wird uns auf die gleichen Irrwege führen. Und schließlich werden wir erkennen, was Musikalität nicht ist. Sie steht nicht in Schulbüchern. Sie ist dem Menschen eigen wie seine Intelligenz. Sie ist es, was den Menschen zum Menschen macht. Musikerkenntnis ist Selbsterkenntnis.